A-Jugend „Eine Halbzeit Handball, eine Halbzeit Rugby

Am vergangenen Mittwoch kam es zum Nachholspiel unserer A-Jugend gegen die neu formierte Spielgemeinschaft Stuttgart/Metzingen. Leider musste man weiterhin verletzungsbedingt auf einige Spieler verzichten. So konnten gar sieben TVN-Spielerinnen nicht aktiv am Spielgeschehen teilnehmen. Dennoch wollte man sich von seiner besten Seite zeigen und Mannschaft der HSG Stuttgart/Metzingen möglichst lange Paroli bieten.

Schon vor dem Spiel mahnte Trainer Jan Hirschmüller dass die HSG, nach der verpassten JBLH-Teilnahme, alles daran setzen würde zumindest in der BWOL oben mitzuspielen. Der Beginn des Spiels gestaltete sich ausgeglichen. Stuttgart/Metzingen erwischte den besseren Start. Aber Mitte der ersten Hälfte kamen unsere Mädels immer besser in Tritt. Durch schön herausgespielte Tore konnte man zuerst ausgleichen und dann in Führung gehen. Bei einem Spielstand von 23:18 ging es anschließend in die Kabine. Dort sprach Trainer Jan Hirschmüller die Fehler der ersten Hälfte an und forderte seine Schützlinge auf, weiter so konsequent zu spielen.

Was nun aber in der zweiten Hälfte folgen sollte, macht auch einen Tag danach noch echt sprachlos. Die Abwehr der HSG agierte nun deutlich aggressiver und so gehörten die ersten Tore abermals dem Gegner. Nach einem Foul an einer HSG Spielerin wurde Ermira Lutolli auf Nellinger Seite zu Recht verwarnt. Dies schien der gegnerischen Spielerin allerdings nicht zu reichen und im nächsten Tempogegenstoß wurde Lutolli durch ein klassisches Revanche-Foul von der Seite mit beiden Händen heftig gestoßen dass sie jegliche Körperkontrolle verlor. Durch die ausbleibende, progressive, Sanktion und einer völlig verunsicherten Nellinger Mannschaft, kippte das Spiel nun komplett. Immer härter wurden die Fouls auf beiden Seiten. Nach 35 Minuten wurde die TVN-Torhüterin, durch einen ungehinderten Wurfversuch, am Kopf getroffen was der Schiedsrichter folgerichtig mit einer 2 Minuten Strafe ahndete. Nun rastete die Bank der Gastgeberinnen völlig aus. Der Schiedsrichter wurde so lange beschimpft und verunsichert, bis er die Entscheidung, unter Druck des gegnerischen Trainers, wieder zurückzog. Im Anschluss nahm Trainer Jan Hirschmüller eine Auszeit. Die Ansage an seine Spielerinnen war klar, man solle Dampf rausnehmen und sich nicht auf dieses Niveau herablassen. Leider schien der gegnerische Trainer keinerlei Interesse an einer Deeskalation zu haben, mehr und mehr wurden seine Spielerinnen zur unverhältnismäßigen Härte angestachelt. So folgte weiterhin Foul auf Foul, bis Trainer Jan Hirschmüller genug gesehen hatte und seine letzte Auszeit legte. Es gab nur noch eine einzige Vorgabe: nehmt das Tempo raus, scheißt auf das Ergebnis und spielt die letzten Minuten so, dass sich keiner mehr verletzt. Dies setzten die Mädels um, auch wenn das Spiel hierdurch am Ende mit 38:31 verlogen ging.

„Ich habe so ein Spiel in meinen 15 Jahren als Trainer noch nie erlebt. In einem Spiel in dem es faktisch um nichts geht, wurden Spielerinnen derart angestachelt dass es nur noch gesundheitsgefährdend war. Ich bin einfach nur froh dass sich nicht noch mehr Spielerinnen verletzt haben. Ich habe noch nie zu meinen Spielerinnen gesagt dass wir das Spiel herschenken damit wir keinen weiteren gesundheitlichen Schaden davon tragen“. So das Fazit von Trainer Jan Hirschmüller nach dem Spiel.

„Es bleibt ein herber Beigeschmack nach dieser Partie und man muss sich letztendlich die Frage stellen ob ein solches Auftreten noch etwas mit gesunder Rivalität zu tun hatte und ob es förderlich war im Rahmen der Jugendausbildung beim Handballsport. Auch sollte man hinterfragen ob durch das Verhalten der „Offiziellen“ im Rahmen der Vorbildfunktion hier nicht sämtliche Grenzen überschritten wurden. Keinesfalls war dieses Spiel Werbung für den Jugendhandball auf gutem Niveau und man kann nur hoffen, dass sich die Beteiligten im Nachhinein besinnen und selbst reflektieren. Beim TV Nellingen zumindest versteht man unter einem Jugendspiel etwas anderes!“ Sagt Abteilungsleiter Bernd Aichele nach der Sichtung und Analyse der Spielaufzeichnung.

Bleibt zu hoffen dass die Verletzungen der vier Nellinger Spielerinnen nicht so schwerwiegend sind und wünschen natürlich auch der Spielerin der HSG Stuttgart/Metzingen gute Besserung.

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